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Meine Leidenschaft

Es wird sich jeder fragen : Warum macht der noch mit Tapedecks rum ? Einmal weil ich mir jetzt die Tapedecks endlich kaufen kann, für die ich mir damals als Schnösel die Nase an den Schaufenstern platt gerieben habe und andererseits: Die Geräte üben einfach eine noch grössere Faszination als Plattenspieler auf mich aus.

 

Das war der "süchtig" machende Start meiner Kassettenrekorder Karriere, als Geburtstagsgeschenk meiner Eltern im zarten Alter von 12 Lenzen.

 

 

Der hat damals ca 300DM gekostet. Das war ein kleines Vermögen.....aber die Dinger waren "hip" wie heute ein I-phone !

 

 

dann:

1972 Nordmende Komfort Stereo

1976 Elac CD520

1978 Dual C901

1980 Dual C939

1983 Toshiba PC-G50R

1990 ASC 3000

den letzten ASC verkauft 2003. Dann Wiedereinstieg 2007 mit einem Nakamichi BX125 (siehe unten) "nur zum abspielen"...ihr wisst schon.... Dann nach und nach alle ehemaligen wieder erworben und angefangen von allen jemals gebauten Tapedecks den/die klanglich Besten zu finden. Diese Aufgabe habe ich für mich 2020 abgeschlossen. Haken dran....

 

Und wie bei Plattenspielern und Systemen gibt es viele verborgene Schätze zu heben, wie zB die DynEQ decks von NAD. Niemals zuvor und danach hat es ausser Björn Erik Edvardsen, jemand geschafft dermasssen viele Patente für ein Tapedeck unter einen Hut zu bekommen. Das Laufwerk von Sankyo (Nakamichi), Köpfe von Canon (ASC/Revox/Tandberg), DynEQ von Tandberg, Dolby-B+C und HX-Pro von B+O, dazu Playtrim als NAD Eigengewächs. Garniert mit dem aufwendigsten Schaltungslayout was man sich vorstellen kann. Allein 24 Trimmer im 6300 und 6100. Draussen sieht es dagegen regelrecht "öde" aus. Sehr Benutzerfreundlich beschränkt man sich auf einen Bias Steller. Das Ergebnis ist der authentischste "Live" Klang von allen jemals gebauten Tapedecks. Extrem präzise, linear, völlig ohne "Eigenklang", genau wie eine Studiobandmaschine. Ich habe lange gebraucht um den NAD auf die Spur zu kommen. Die einen haben geben ihn nicht her oder haben keine Anlage die auch nur annäherd Studiolevel erreicht um das Potential der Geräte zu erkennen. Alle anderen glauben es einem 'eh nicht wenn man das entsprechend kund tut. NAD war halt keine "bekannte" Tapedeck Marke. Und doch gingen sie immer vorne weg:

1980 > NAD 6150C das erste Dolby-C Tapedeck der Welt

1980 > NAD 6040 das erste Tapedeck mit Dolby HX (HX-Pro Vorläufer)

1985 > NAD 6155 das erste Tapedeck mit Playtrim

1986 > NAD 6240 das erste "Nicht-Tandberg" mit DynEQ Schaltung

1986 > NAD 6325 das erste Tapedeck mit CAR Kompressor

1987 > NAD 6300 das einzige Dreikopfdeck der Welt mit HX-Pro und DynEQ

Eben sehr innovativ und das ja nicht nur bei Tapedecks, nur hat es kaum einer mitgekriegt. Es gab einige eurpäische und amerikanische Tests mit entsprechenden Ergebnissen. Auch da mussten die Tester aufpassen, das ihnen nicht Grosskunden wegblieben und haben ihr Resumee in etwa so gehalten: "Der NAD 6300 kann es mit jedem Tapedeck der Welt aufnehmen !" ;-) Leider hat der beginnende DAT hype 1988 grössere Publikumserfolge dieser Tapedecks verhindert.

 

Hier ein kleiner film von einem Prototypen aus meinem Besitz mit dem später gestrichen "Peakhold"

 

Das schreibt NAD über seinen 6300

"Der konkurrenzlose Spitzenrecorder 6300 wurde seit seinem ersten Erscheinen in der Fachöffentlichkeit von Aufnahmeprofis und der Fachpresse hochgelobt. Ergänzend zu den raffinierten Details, die schon auf den vorherigen Seiten beschrieben wurden, ist das elektronische Bandzählwerk umschaltbar zwischen normaler und Anzeige der verstrichenen Aufnahmezeit. Weiterhin ist der 6300 mit 4-fachen Dolby-Systemen fur Hintorbandkontrolle ausgestattet.

Die Trennung von Aufnahme- und Wiedergabekopf vergrößert den Dynamikbereich bei tiefen Frequenzen; der schmalere Wiedergabekopfspalt verbessert die Höhenwiedergabe.

Die Laufwerkmechanik zählt zum Besten was der Weltmarkt bietet: Unsymmetrisch mit verteilten Eigenresonanzen der beiden Schwungmassen (sie werden durch einen schwingungsdämpfenden Flachriemen in Drehung versetzt) als Dual-Capstan-Antrieb aufgebaut, wird das Band gleichmäßig an den Tonköpfen vorbei bewegt. Durchmesser der Tonwellen, Lager und Schwungmassen wurde bewußt unterschiedlich gewählt um mechanische Resonanzen abzuschwächen. Der aufwendige Antrieb isoliert Einflüsse der Cassettengehäuse und Bandwickel. Sie können sich nicht klangverschlechternd auswirken. Außer die Gleichlaufschwankungen unhörbar klein zu machen, verbes­sert die aufwendige Mechanik den Klang: Feinheiten wie Schwankungen des Azimuth's (schwankende Höhen) oder Rauhigkeiten verschwinden unter die Hörschwelle.

Aufnahmen des 6300 klingen offen, faszinieren durch ihre "Ruhe" und den klaren, transparenten Klang. So gute Qualität gab es bisher von Compact-Cassetten nicht zu hören."

 

Die NAD der 80er Jahre sind fast alle bei Sanyo in Auftrag gegangen. Gefertigt wurden in unterschiedlichsten Fabriken unter anderem in Taiwan (Proton) und Malaysia. Das 6300 lief beim feinen Luxus Hersteller Marubeni (Marke Benyton) in Japan vom Band. Witzigerweise ist das von Proton gefertigte Carver TD 1200 ein um das DynEQ und CAR gestripptes 6340. Die Platine ist in den Bereichen einfach unbestückt geblieben und das Signal gebrückt. Hier ist der Test des 6300 aus HiFi Vision 06/1989 zu finden. Leider wurden nicht die eingemessen Maxell Cassetten verwendet so daß das Ergebnis aufnahmeseitig nicht ganz so gelungen war.

Als Alternative zum NAD 6300 eignet sich ausser dem Überdeck Tandberg 3014, dem BASF Entwicklungslabor-recorder ASC3001 nur noch das Nakamichi CR4. Basierend auf dem selben Sankyo LW baute Nakamichi ein Jahr nach Erscheinen des 6300 nochmal alles in ein tapedeck was es an feinsten Zutaten gab, "abgekupfert" wurde beim paralell entwickelten Nakamichi 1000 DAT, hochwertige Folienkondensatoren, ein Kupferchassis, aufwendiges Doppelnetzteil mit seperater Masseführung usw. Die manuelle Kalibrierung ist gut und einfach gelöst. Keine tausend Knöppe mehr für ein und das selbe wie beim ZX9/Dragon. Sein Vorgänger war der Nakamichi CR7E. Das war in Europa der ersehnte Nakamichi mit einer Wiedergabe, die präzise und linear klingt ohne einen diesen "Eigenklang" wie der Dragon zu entwickeln. Das  "Super tuned" Profi Pendant zum Dragon, der ZX9 ist Dank der Abwesenheit der CMOS 4066 ( ZX9=Relais) und deren Soundshaping ebenfalls sehr neutral und sauber klingend. Bilder von meinem ZX9 bei der Überholung bei dem holländischen Spezialisten Norman v.Wijnen gibts HIER. Leider erreicht er nicht die Feinauflösung vom CR7, geschweige denn die des CR4. Alle drei Decks, der NAD 6300, CR7 und der herausragende CR4 basieren auf dem selben "Sankyo" Laufwerk. Der NAD 6300 punktet mit guter Dynamik, der CR7 mit seiner einzigartigen Kombination von diversen Komfortfunktionen inklusive IR, der CR4 mit hervorragender Feinauflösung, sehr präzisen Bass und Räumlichkeit. Wobei das Auflösungsverhalten der Tapedecks in einer hochauflösend Kette 'eh mehr Unterschied im Klang ausmacht als 2Kopf oder 3Kopf. In schlechteren Ketten versucht man das ja immer mit "mehr" Hochton zu kompensieren. Es ist aber eben kein Hochtonmangel, sondern ein Auflösungsdefizit. Unser Gehirn gaukelt uns da immer was anderes vor... Bei Nakamichi gibt es ausser dem CR4,3,2 und 1 nur noch den ZX9 der ohne 4066 (Relais) entsprechend besser da steht. Auch der Revox B215 kann nur bei Wiedergabe von NAD 6300 Aufnahmen mit demselben mithalten. Eignaufnahmen sind hingegen ein Katastrophe verursacht durch die analogen Stepper IC im Aufnahmeverstärker.

Nicht unerwähnt bleiben soll die kleinste Baureihe von Nakamichi, die BX Reihe von 125, 150 und RX202, (mit Abstrichen auch BX1 und BX2 = anderes Circuit Design!). Diese Zweikopfdecks ebenfalls  mit "Sankyo" Laufwerk stellen auch innerhalb der Nakamichi Baureihen etwas besonderes dar. Sie sollten als Einstiegsmodelle in den Boomjahren, Mitte der 1980er, dem breiten Publikum den "Sound" von Nakamichi nahe bringen. Das ist den Entwicklern so gut gelungen, das diese Decks keine Konkurrenz (siehe Test), egal ob mit zwei oder drei Köpfen, weder bei Aufnahme noch bei Wiedergabe, fürchten mussten. Sie sind so gut, daß ich sie heute direkt hinter den CR4,3,2,1 und noch vor allen anderen Nak's (Ausnahme ZX9) bei mir im klanglichen Vergleich einstufen würde. Das Gesamtpaket ist einfach stimmig. Angefangen beim nahezu unverwüstlichen hyperbolisch geformten 1,2µ Sendust head dessen Kopfhöhe äußerst genau mit Shims von Nakamichi ab Werk eingestellt wird (lässt sich sehr gut mit "Autosol" aufpolieren), daher Finger weg von den Einstellschrauben! In einem der laufruhigsten single Capstan LW (0,03%), den selektierten(!) Dolby IC's TEA0652 und TEA0654 für Dolby-B und C und das sehr gute Circuit Layout mit Ausgangsrelais das ohne den berüchtigten 4066 CMOS Schalter auskommt. Als Line-opamp dient der NJM4558D. Das Klangbild ist wunderbar detailliert, der Bass geht extrem tief (20Hz!) und ist sehr sauber dabei. Die lineare Gruppenlaufzeit ist gleichbedeutend mit einer hervorragenden Räumlichkeit. Bei der Aufnahme sind diese Geräte noch besser (top-end mit allen Bandsorten 20Khz!) als bei Wiedergabe, da der Recording-Azimuth durch die Zweikopftechnik schlichtweg immer perfekt eingestellt ist. Das ist selbst bei den grossen 3kopf Nakamichis nur gewährleistet, wenn der Recordhead-Azimuth einstellbar ist. Daher sind die Aufnahmen dieses Trios klanglich ganz grosses Kino. Selbst im Referenzlaufwerk des 3014 können sie bestehen (Azimuth!). Sie sind mit dem CR4 die einzigen Nakamichi's die in dieser besonderen "Tandberg-NAD-Liga" bei mir mitspielen können.

Nakamichi hatte aus dem Desaster (100%Rückläufer mit defekten Köpfen), ihres ersten, für Henry Kloss von 1970 nur ein halbes Jahr lang gebauten Advent 200 (Ein gewisser Tomlinson Holman war damals ganz frisch bei Advent als Jungingenieur bei diesem Tapedeck involviert. Die Welt sollte ihn später unter seinem Kürzel "THX" = "Tomlinson Holman Experience" besser kennenlernen. Er hat für George Lucas das Kino Surround Konzept mit Ray Dolby entwickelt. Ohne ihn wäre der Kinoton heute noch simples Stereo....), mit komplett bei Nakamichi hergestellten Laufwerk und Elektronik gelernt, sie haben es danach derartig verbessert das sie es in grossen Umfang als OEM Laufwerk inklusive eigener Elektronik auf dem Weltmarkt anbieten konnten. Es handelt sich um das "Nakamichi 500" das unter verschiedensten Anbieternamen und auch Gehäuseformen verkauft wurde, wie zB. mein ELAC CD520. Für ihr erstes Dreikopfdeck kauften sie das bekannte Sony LW aus dem TC 177SD das dann in allen 1000er und 700er 3-Kopf Modellen verbaut wurde. Mit dem sogenannten "classic mechanism"  als "Einsteiger" Laufwerk 1978 in der 580er Serie, waren sie dann in der Lage bei Sankyo auch eigenes engineering einzubringen. Dieser für beide Seiten gewinnbringende Deal ging bereits 1976 über die Bühne. Sankyo musste sich im Gegenzug verpflichten keine eigenen höherwertigen Tapedecks, insbesondere 3-Kopf Decks mehr anzubieten.

 

 

Sankyo HistorySankyo History

Nakamichi hatte dafür jetzt einen OEM, der ihre speziellen Wünsche und Ideen direkt umsetzen konnte, wie zB das "diffused resonance" Laufwerk und ihre im Kassettenbereich einmalige Kopfaufhängung mit den universalen Einstellmöglichkeiten (siehe unten). Man war nicht mehr auf die Qualität und Merkmale der angebotenen Zukauf-Laufwerke angewiesen. Etsuro Nakamichis Vermächtnis ist aber nicht nur der 1981 erschienene Dragon, sondern der zeitgleich verlängerte Deal mit dem jetzt weltweit grössten Hersteller von Laufwerken: Sankyo. Von diesem stammen dann auch die 1982 neu heraus gekommenen Zweikopflaufwerke im BX1/2 und RX202, dem allerersten UDAR deck. Mit dem BX300 und später im CR7 kam dann das meistverbaute Dual-Capstan-LW aller Zeiten von Sankyo zum Einsatz.

 Nakamichi, One Man's Journey Through the World of Cassettes

 

Nakamichis real 1st tapedeck: The Advent 200 (review)

 

 Nakamichi Timeline

 

Scott's Nakamichi FAQ

 

Nakamichi Patent für NAAC und ihre spezielle Kopfbrücke

 

Denon DR M24HX Prospekt

 

Hier mal alle Nakamichi LW in Explosionsbildern:

 BX single Capstan LW (Sankyo):

Nakamichi BX LaufwerkNakamichi BX Laufwerk

 Azimuth Verstellmechanismus CD1

Nakamichi Kopfbrücke des CD1, die Köpfe sind wie bei Bandmaschinen üblich hängend montiert.Nakamichi Kopfbrücke des CD1, die Köpfe sind wie bei Bandmaschinen üblich hängend montiert.

 

Auto Azimuth LW CR7 (Sankyo)Nakamichi CR7 LaufwerkNakamichi CR7 Laufwerk

 

 

 Auto Record Azimuth Classic LW (Sankyo)

Nakamichi Classic DriveNakamichi Classic Drive

 Dragon Prinzip LW

Dragon AutoreverseDragon Autoreverse

Service Bulletin Dragon Änderung Capstan Durchmesser

 

 ZX9 LW (Sankyo)

 Nakamichi ZX9 Direct DriveNakamichi ZX9 Direct Drive

 

RX505 LW (Sankyo)

RX505 Unidirectional DriveRX505 Unidirectional Drive

 

 

Ich besitze sowohl den Dragon, als auch den CR7, den einen für seinen "Sound" und den Innovationsschub den er allen Tapedecks beschert hat, den anderen als den finalen "europäischen" Nakamichi mit automatischer Einmessung mit IEC2 Entzerrung inklusive Azimuthjustage, die mMn allerdings in ihren Möglichkeiten von Laien völlig überschätzt wird. Die Möglichkeit Höhenverlust durch Bandverschleiss UND Azimuthfehler mittels der von NAD gemeinsam mit Dolby Lab's entwickelten Playtrimschaltung auszugleichen ist wesentlich hilfreicher und zielführender als bei abgenudelten Tapes noch am, im Minutenbereich liegenden, abweichenden Azimuth rum zu doktorn.

Wesentlich mehr Einfluss hat die korrekte EQ-Kurve bei der Wiedergabe, also entweder die alte IEC (1590µs) EQ Kurve von 1973 oder die von Nakamichi vehement abgelehnte (Ausnahmen CR7 und MR1B) IEC2 EQ Kurve die im März 1981 in Prag festgelegt wurde. Diese Entzerrung hat nichts mit TypI oder TypII Kassetten zu tun. Es geht hier um die Basis Entzerrung. Notwendig wurde diese Änderung mit den seit 1978 aufkommenden "Metal" TypIV Kassetten. Nakamichi hatte mit seinen Köpfen einen Wettbewerbsvorteil und die anderen Hersteller wollten mit Hilfe dieser Änderung zu Nakamichi aufschliessen. Nakamichi sah sich genötigt die Anschuldigungen insbesondere durch BASF das ihre Tapedecks nicht IEC konform wären in diversen offiziellen Statements zu verteidigen. Vereinfacht lässt sich sagen das die Europäer mehr Wert auf Rauschabstand gelegt haben, Nakamichi stellvertretend für Japan, hingegen mehr Wert auf hohe Aussteuerbarkeit und dabei geringen Klirr legte, siehe Nakamichis "ABC Brochure".

Hier mal die Umbauwerte vom CR4 auf "Standard EQ" IEC2  jeweils links und rechts:

Im Playback EQ

R180/280: 5,49k ändern in 6,04k
R181/281: 140k ändern in 121k
R182/282: 7,55k ändern in 7,15K
R183/283: 10,2k ändern in 8,45k

Im Aufnahme EQ
Hinzugefügt wurden:
R091/092 27k
R093/094 82k
C041/042 5600pF

weggelassen müssen:
C133/233

Doch am meisten Freude macht mir ihr "kleinster" der Nakamichi BX125. Er ist wohl der mit Abstand meistverkaufte und erfolgreichste Nakamichi aller Zeiten. Er taucht heute massenhaft in Kleinanzeigen auf. Die meisten sind derbe abgerockt, was von der Liebe ihrer Besitzer zum Gerät zeugt. Bei den allerwenigsten sind die hervorragenden Sendust Köpfe noch so frisch das man nicht mit der internen Verlustkorrektur nachhelfen müsste. Ich habe jetzt im x'ten Versuch endlich einen vom Erstbesitzer im fast neuwertigen Zustand und mit allen Papieren inklusive Originalkarton erwerben können. Und was soll ich sagen: Ich musste nicht ein jota an dem Gerät einstellen. Nach über 30 Jahren alles noch spot on wie damals vom Band gelaufen. Der Schriftzug am Gerät "Custom Calibrated" passt also. Und genau so klingt er auch: einfach phenomenal. Der damalige Auftrag für die Entwickler scheint eindeutig und grossartig umgesetzt worden zu sein: ein "echter" Nakamichi, der aufnimmt und abspielt wie die grossen und für das breite Publikum erschwinglich ist. Dessen Klang einem jedes mal die Gänsehaut über den Körper jagt. Bei einem Dragon oder ZX9 erwartet man ja so was, aber von einem 2Kopfdeck ist man einen dermassen guten Klang einfach nicht gewohnt und ist jedes Mal auf's neue überrascht. Raumauflösung und die immer kritische Tiefbasswiedergabe liegen schon in der  absoluten Recorderspitzenklasse, was auch damalige Tester neidlos gegen die allermeisten Konkurrenz 3Köpfer anerkennen mussten. Nakamichi konnte eben auch mit 2Kopf decks Spitzenplätze in Test's erobern, sie standen ihren 3Kopf Brüdern da nicht nach.

 

Das schrieb Nakamichi über den 125:

 

Der BX-125 folgt der Designphilosophie der Nakamichi BX-Serie, höchste Leistung bei niedrigsten Kosten zu erzielen. Mit einem speziellen Sendust-Laminatkern-Aufnahme- / Wiedergabekopf und einem einzigen Capstan-Transport bietet der BX-125 eine breite, flache Frequenz von 20-20 kHz. Dolby B- und C-Rauschunterdrückung garantieren ein hervorragendes Signal-Rausch-Verhältnis. Und wie bei jedem anderen Nakamichi-Deck werden an jedem Gerät 30 kritische Parametereinstellungen vorgenommen, um die genaue Aufnahme- / Wiedergabeleistung zu erzielen, die Sie erwarten können, Nakamichi.Der BX-125 nutzt die nützlichsten Funktionen des BX-150 und ist ein weiterer Beweis für Nakamichis Engagement, das Kassettendeck mit der besten Klangqualität zu einem erschwinglichen Preis zu entwickeln.

 

Eigenschaften:

Mikroprozessorgesteuerter Single Capstan Silent-Mechanismus mit bemerkenswert geringem Gleichlaufschwankungen.

Sendust Laminate Core Record / Playback Head für außergewöhnlich breiten, flachen Frequenzgang.

Dual-Gap-Ferritkern-Löschkopf mit hervorragenden Hochfrequenzeigenschaften

Verzerrungs-, rauscharme Aufnahme- und Wiedergabeverstärker.

Dual-Speed-Master-Fader-Steuerung für professionelle Ein- und Ausblenden der Fingerspitzen>

Auto Repeat-Wiedergabe zum wiederholten Abhören der gesamten Seite eines Bandes oder eines beliebigen Abschnitts zwischen einer voreingestellten "000" -Bandzählerposition und des Bandes in Kombination mit der Memory Stop-Funktion.

Speicherstopp zum Stoppen des Bandautomaten an einer voreingestellten "000" -Bandzählerposition

Dolby B-Type NR mit ca. 10 dB Rauschunterdrückung im Hochfrequenzbereich und Dolby C-Typ NR mit ca. 20 dB Rauschunterdrückung im kritischen Bereich von 2 kHz - 8 kHz, dem Bereich, in dem das menschliche Ohr am empfindlichsten für Rauschen ist.

LED-Pek-Pegel-Messgeräte mit einem weiten Bereich von -30 dB bis +7 dB

MPX-Filter zum rausfiltern des 19-kHz-Fm-Broadcast-Pilotsignals (abschaltbar)

One-Touch-Aufnahme-Standby Steuerelemente für den linken / rechten Aufnahmepegel Timer Aufnahme / Wiedergabe

Ausgangspegelsteuerung

3-stelliger mechanischer Bandzähler

3-Positionen-Bandauswahl

Ausgangspegelsteuerung Kopfhöreranschluss

Schwarz- und Silberversionen für passende andere Komponenten erhältlich.

 

 

Nakamichi's letzter grosser Wurf war das CR4 aus dem Jahre 1988. Das war im Zuge der zeitgleichen Entwicklung des DAT Recorder Nakamichi 1000 als "kleiner" analoger Ableger entwickelt worden. In seinem Inneren arbeiten nur feinste selektierte Bauteile und Folienkondensatoren. Es ist die pure Freude da rein zuschauen. Es gibt ein aufwendiges Netzteil mit unterschiedlichen Stufen mit komplett getrennter Masseführung für Laufwerk und Signal. Der Trafo besitzt nicht nur eine Schirmwicklung sondern auch noch eine extra Abschirmung außen. Das Deck hat eine einfach zu bedienende manuelle Kalibriereinrichtung mit Testtönen 400Hz und 15Khz eingebaut. Die Abrundung des ganzen ist das selbe verkupferte Chassis wie im grossen DAT. Seine sehr aufwendige audiophile Bauweise hat ihm den Ruf eines "sterilen" analytischen Klangs eingebracht. Was sich allerdings in guten Anlagen mit hoher Auflösung schnell relativiert und schlicht als "richtiger" erweist. Wer Alex Nikitin's "Groundmod" anwendet macht das Klangbild "runder",  und verliert an Auflösung und Genauigkeit, gerade die Basspräzision leidet darunter. In Summe ist der "kleine" CR4 klanglich der letzte "Grosse" und für mich beste Nakamichi. Er kann final in der "Tandberg-NAD-Liga" mitspielen. Der Bass ist extrem sauber, kein verschmieren der Kickdrums mehr, wie noch beim CR7. Räumlichkeit und Details auf dem Niveau des NAD 6300. Das Sankyo Laufwerk ist über jeden Zweifel erhaben. Sehr stabiler Bandlauf auch bei hohen und höchsten Frequenzen. Die legendären crystal-alloy Köpfe machen das ihre.

Auch die kleinen Ableger des CR4, der CR1 und 2 glänzen mit phenomenalen Klang. Im Verhältnis zur BX Serie hat man es mit dem nun vollkommen diskret und symmetrisch aufgebauten Playbackverstärker geschafft die Auflösung in ungeahnte Höhen zu katapultieren. Dazu trägt ebenfalls wie beim CR4 der beste Dolbychip ever, der CX20188 von Sony sein Scherflein bei. Durch den linealglatten sich an der neuen Prager IEC von 1981 orientierten Entzerrung, ist ihnen jede Verfärbung fremd. Damit kann man dann auch ungetrübt laut aufdrehen ohne von überbordenden Bässen und Höhen ein wenig erschlagen zu werden wie es bei der BX Vorgängerserie schnell passieren kann. Auch hat der Bass hier in Punkto Präzision nochmal zugelegt und ist jetzt auf den Niveau des darin überragenden ZX9. Der CR4 klingt dagegen etwas überpaced und weich in den tiefsten Lagen. Bei CR1 und 2 klingen Bassdrums hingegen staubtrocken. Die Raumabbildung ist wie beim Tandberg 3014 einfach nur perfekt zu nennen. Es spannt sich über den kompletten Halbbogen vor einem, ohne sich auf links, mitte und rechts zu beschränken. Damit sind diese beiden nicht nur eine gute Ergänzung zu vorhanden Dreikopfdecks, sondern können auch alleine volle Punktzahl für sich Anspruch nehmen. In einigen wie Bass, Auflösung und Raumabbildung sind sie all ihren Dreikopfbrüdern sogar schlichtweg überlegen !

BASF hat die Entwicklung von Tapedecks mit Hilfe ihrer IEC Norm-master seit der Prager IEC Standardisierungskonferenz im März 1981 sehr aufmerksam verfolgt damit die IEC2 von allen eingehalten wurde und wenn nötig im Hintergrund insbesondere über die enge Koopperation mit Dolby Labs Einfluss genommen.

Hier ein Plot einer IEC2 Cassette, in diesem Fall ein Abex TCC162B Referenztape, abgespielt in einem Nakamichi CD1. Man sieht deutlich die so oder ähnlich in jedem Nakamichi herrschende IEC1 Loudness Charakteristik. Vor allem Dolby Lab's und Aufnahme Studios haben sich gegen die Inkompatibilität gewehrt. Nakamichi hat dann zähneknirschend mit dem Service Bulletin vom 27.8.1985 einen Umbau der Profi Tapedecks MR1 und 2 auf die IEC2 Variante veröffentlicht. Diese MR1 und 2 "B" sind mit einem weissen Klebepunkt auf dem Boden dicht an der Rückseite gekennzeichnet. Da das MR1 weitestgehend mit dem BX300 baugleich ist, kann man das dort 1:1 übernehmen.

 

IEC2 Tape Wiedergabe in einem Nakamichi TapedeckIEC2 Tape Wiedergabe in einem Nakamichi Tapedeck

Konkret bedeutete das eine Höhenanhebung bei 16Khz um mindestens 4dB, mit Dolby-B sogar  8dB, wenn man ein mit der modernen IEC2 aufgenommenes Tape auf einen IEC1 deck wie Nakamichi abspielt. Vom dem viel zu fetten Bass rede ich erst gar nicht. Umgekehrt ist es natürlich mit einer völlig dumpfen und basssarmen Wiedergabe noch schlimmer. Nakamichi hat auch genau so in ihrem Hauptmarkt USA in der Werbung argumentiert : "Kauft euch gefälligst einen Nakamichi, dann klingen auch alle Kassetten gut !"  Nö, iss klar. In Europa hat das aufgrund der besseren Aufklärung der Musikliebhaber durch renomierte Institute wie dem deutschen DHFI in Karlsruhe nicht ganz so gut geklappt. Das die "Deutsche Grammophon" und andere Klassiklabel dennoch so viele Musikassetten mit der alten IEC1 der Nakamichis, auch noch lange nach 1981 in Europa rausgebracht haben, lag an der persönlichen Freundschaft von Beethoven Liebhaber Etsuro Nakamichi und Herbert von Karajan. Mit Karajan als Zugpferd durfte man es sich in den 80ern als Label nicht verscherzen. Erst mit dem Siegeszug der "Digital Bin Duplicator" Technik und HX-Pro bei Musikassetten, Ende der 80er musste man zwangsläufig auch in der Klassik auf die moderne IEC2 EQ Kurve einschwenken. Nakamichi konnte wegen dem festhalten an der alten IEC1 auf Dolby HX-Pro verzichten. Es wäre ein sehr hoher Aufwand gewesen ihr gesamtes Konzept darauf umzustellen. Bei der von den Nakamichi Brüdern bevorzugten Klassik war der Nutzen von HX-Pro äusserst gering. Hohe Austeuerpegel kamen kaum vor. Im Gegenteil, viel eher konnte man dort das hauchzarte "atmen" von HX-Pro bei leisen getragenen Klavieranschlägen vernehmen.

Wer es einfach nur gut klingend mag ohne schnick schnack, holt sich den "kleinen" CR4 ! Wer keine Kompromisse machen will nimmt einen 6300 und staunt über schlicht nicht vorhandenen "Cassettenklang". Der 6300 klingt immer irgendwie nach "Quelle". Man kann beim besten Willen keinen Unterschied beim umschalten am Vorverstärker "Monitor-Source" feststellen. Extrem sauber, dynamisch und hochauflösend mit hervorragender Räumlichkeit und damit gleichauf mit dem "Über-deck" 3014. Warum das so ist habe ich auf der "Tandberg" seite geschrieben. Verblüffen kann auch der "kleine" Bruder 6100. Die Werbeaussage damals von NAD: "Wer keine Monitorfunktion braucht, dem reicht der 6100", ist kein Spruch sondern Realität für 95% aller Cassettenliebhaber. Der 6100 ist ein um den zweiten Dolby Kanal gestrippter 6300. Damit er auch klanglich mithalten kann, hat man ihm dafür den Canon PB Kopf des Tandberg 3014 in sein puristisches (konstruktion ohne cam motor!) Alps LW, als A/W Kopf spendiert. Wer will kann gerne nach Bildern googeln und wird überrascht sein.... ;-) Sehr empfehlenswert ist auch der kleinste DynEQ, NAD 6340 mit seinem betörenden Röhrensound.

A propo "Röhrensound". Das kann das HighComII von Nakamichi bestens. Selten habe ich ein Gerät gehört das so den "Sound" einer Marke verkörpert wie das HighComII von Ernst F. Schröder. HIER gehts zur Geschichte....

 

Das schreibt NAD zum 6100

"Exzellente Klangqualität und ein­fache Bedienbarkeit sind zum unver­wechselbaren Kennzeichen für NAD Komponenten geworden. In der Preis­klasse des 6100 ist es durchaus nicht üblich einen Cassettenrecorder zu fin­den, der Compact Discs ohne Klang- oder Dynamik Verluste bei voller Aussteuerung aufzeichnen kann. Drei Spezialschaltungen ergänzen sich und ver­helfen zu überragender Qualität: Dolby HX PRO, DYNEQ und PLAY TRIM. Das Resultat: Anspringende, klare und fein durchgezeichnete Höhen bei Aufnahme und Wiedergabe. Bandrauschen ist nicht mehr zu hören weil Dolby C es bis zu 20 dB verringert. Das Restrau­schen der Recordereleklronik allein ist leiser als das Bandrauschen von Casset­ten.
CAR optimiert Überspielungen fürs Auto oder mit mobilen Geräten. FINE-BIAS gleicht Cassettenunterschiede im Hochton bereich schon beim Aufnehmen aus. LED Spitzenwertanzeigen geben zuverlässig kurzzeitige Pegelspitzen an, korrektes Aussteuern wird so zum Kinderspiel. Die Laufwerkmechanik ist auf große Zuverläs­sigkeit und langen Betrieb ausgelegt. Zwei Motoren bewegen das Cassetten-band, eine große, präzise ausgewuchte­te Schwungmasse mit Tonwelle wird über Flachriemen angetrieben. Gleichlauf Schwankungen sind nicht zu hören. Zum bequemeren Benutzen des Recor­ders wird eine drahtlose Infrarot- Fern­bedienung serienmäßig mitgeliefert.
Fazit: Hinter der übersichtlichen, eher unscheinbaren Frontplatte des 6100 verbirgt sich ein State- of-the- art-Recorder, mit dem man hervorragende Aufnahmen machen kann."

 

Das NAD 6100 wurde aufgrund der extrem hohen Aufnahmequalität und des relativ günstigen Preises meistens bis zum Excess benutzt, was der weiche Sendustkopf nicht lange mitgemacht hat. Die selbe Krankheit hat ja auch der Tandberg 3014.

Spannend ist einfach wie gut sich diese Tapedecks heute noch, selbst gegen modernste CD Player/DA Wandler schlagen, darin liegt der Reiz.

Zum Schluss ein kleiner Tip : viele machen den Fehler zum Vorband-Hinterband Vergleich den Schalter am jeweilgen Deck zu benutzen. Die Hersteller "tricksen" einen da fast immer aus indem man das "Vorband" Signal hinter der relativ komplexen Aufnahmeelektronik abgreift und nicht am viel saubereren Eingang. Da die Wiedergabeseite eines Decks aber vom Wesen her grundsätzlich einfacher und somit auch hochwertiger ist, wird man beim schalten am Gerät kaum einen Unterschied hören können. Deshalb immer den Monitorschalter am Vorverstärker für Vergleiche nutzen ! Nur da wird wirklich zwischen Quelle und Aufnahme umgeschaltet. Der Unterschied zwischen beiden Methoden ist ab und an schon fast dramatisch zu nennen.

die NAD Rasselbande....

DynEQ SerieDynEQ Serie

 

Hier ein paar Bilder aus meiner Sammlung

 

 

Mein erster "Stereo" Recorder von 1972: Nordmende Komfort Stereo

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein erster "Nakamichi" ohne das es drauf steht. Ein ELAC CD520 (Nakamichi 500OEM) von 1976

 

 

Und hier mein drittes Tapedeck Toshiba PC-G50R, das auch klanglich wirklich herausragend ist mit seinen diskret aufgebauten Aufnahme- und Wiedergabeverstärkern (Tandberg ick hör dir trapsen). Konnte ich NOS in OVP aus den Staaten erwerben. Hatte noch ein deutsches Schlachtgerät und ruckzuck den Trafo umgebaut inklusive Netzleitung. Muß man gehört haben sonst glaubt's einem 'eh keiner. Das LW ist ein sehr schlank bauendes hauseigenes 2-Motoren LW mit seperaten Cam-motor und Zahnrad-idler. Der W+F ist Dank grosser gekoppelter Schwungmassen excellent. Hat eine optische Quickreverse Funktion am Bandende. Der Rest steht auf der Frontplatte.

 

Nakamichi CD1, DR1 und CR4

 

 

 

 Köpfe vom NAD6300 von Canon, die selben die Revox verwendet hat.

 

 

NAD Triple

 

 

 

 

 

 

 

 

 

NAD 6300 und 6100 in friedlicher Co-Existenz

 

 

 

Das wohl schlechteste und dabei schönste Tapedeck das es je gab. Aussen TEAC hui, innen langweilige Sony Mittelklasse...

TEAC V6030S. Der Nakamichi CD 1 darunter spielt dagegen auf Dragon Niveau.....ohne das es einer weiss.... :-)

 

 

 

Mindestens so gut wie ein Dragon, gefertigt in echter Manufakturarbeit (Platinen ohne Druck !), der ASC 3001. Fast nicht mehr zu bekommen !

 

 

 

 Weitere Bilder aus allen Zeiten findet man HIER in meiner cloud